Alaska Syndrom
Regie   Axel Engstfeld
Kamera Bernd Mosblech
Ton Michael Loeken, Neal Thomas
Schnitt   Jean-Marc Lesguillons
Länge   97 Minuten
Format 16mm
Sendung 1992, ARD
Synopsis
März'89, in Alaska passiert die größte Öl-Katastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Der Tanker Exxon Valdez läuh auf Grund und verseucht mit 40 Millionen Liter Rohöl den Prince-William-Sund.
Der Verursacher Exxon startet eine Säuberungsaktion, die von einer massiven PR-Kampagne begleitet wird. Mit Hilfe von zwei Milliarden Dollar poliert die Firma ihr Image und einige Strände. Doch das ökologische Gleichgewicht der Unglücksgegend bleibt auf Jahre gestört.
In einer Langzeitstudie zeigt der Film die Gewinner und die Verlierer dieser Katastrophe:
- Die Einwohner der Unglücksgegend, deren Ernährungsgrundlage auf ungewisse Zeit vernichtet ist;
- Bill Allen, der sich mit seiner Reinigungsfirma an dem Unglück gesund gestoßen hat;
- Die Coastguard, als Bundesbehörde zuständig für die Uberwachung der Aufräumarbeiten, und ihre Verflechtung mit der Industrie, die sie kontrollieren soll.
"Das Ölgeschäft diktiert alles, was in diesem Staat passiert" - Dies ist die langjährige Erfahrung des Pizza-Bäckers und Ex-Bürgermeister-Kandidaten Mafia Mike.

Pressekritiken FILM & TV Kameramann

Ein Höhepunkt in Leipzig: Axel Engstfelds "Alaska-Syndrom" über den Ölmulti Exxon.

Der Kölner Axel Engstfeld hingegen mußte seinen "Fall" von Umweltzerstörung nicht erst suchen, die "Exxon–Valdez" – Ölkatastrophe machte weltweit Schlagzeilen. Was Engstfeld und sein Kameramann Bernd Mosblech ( er war in Leipzig auch mit seinem eigenen Film "Ich bin die tolle Katja" vertreten) von ihren zwei Reisen an den ölverseuchten Prinz-William-Sund mitbrachten, ermöglichte ihnen weit mehr als eine übliche Fernsehdokumentation. Das Alaska–Syndrom" durchdringt das Gespinst aus Lügen, Schutzbehauptungen und teuren PR–Kampagnen, mit denen der Ölmulti Exxon seine Schuld und seine skrupellose Profitstrategie zu verschleiern suchte. Und Engstfelds Film tut dies so souverän und wirkungssicher, daß selbst einige ironisch Pointierungen dem Ernst seines Themas nicht zuwiderlaufen. Ein Höhepunkt im Leipziger Programm !

Stuttgarter Zeitung 15.8.1992
"Kritisch gesehen"
"Das Alaska-Syndrom"

Es kostet viel Geld, einen ölverschmierten Otter zu waschen, zu fönen und ihn von Alaska nach Kalifornien zu schicken, damit er sich wieder erholt. Aber so etwas läßt sich medienwirksam darstellen. Nicht gezeigt werden darf natürlich, daß viele Otter kurz nach der Säuberung sterben. An den Kadavern mühen sich Wissenschaftler um Erkenntnisse, zu spät. Als der Tanker Exxon Valdez am 24. März 1989 vor Alaska auf Grund lief, verursachte das auslaufende Öl die größte Umweltkatastrophe der USA. Tausend Meilen Strand wurden verpestet, unzählige Tiere starben, viele Arten leiden heute unter dauerhaften Erbschäden, viele Menschen der Region verloren ihren Job als Fischer, eine Landschaft wurde ökologisch zerstört.

Proteste der Bevölkerung gab es nicht. Axel Engstfelds Dokumentation über die Tanker – Katastrophe fand gut drei Jahre später nur ein Platz im Spätprogramm, obwohl sie hervorragend gemacht ist: klug aufgebaut, zurückhaltend kommentierend, mutig und genau beobachtend. Alaska ist weit. Engstfeld zeigt, daß die Katastrophe in einem Sumpf aus Geld, Korruption und Bürokratie erstickt wurde. Die verantwortliche Ölindustrie geizte nicht, jeden zu bezahlen, der hätte protestieren können. Am Ende hatten alle ihren Schnitt gemacht, nur nicht die Natur, deren gnadenlose Ausbeutung und Zerstörung in Alaska Tradition hat.
(ani)

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